Ausflug nach Fredenbeck

Pensionäre beim Tageblatt

Pensionäre besuchen das Stader Tageblatt

 

Am 2.11.2018 besichtigten 10 Pensionärinnen und Pensionäre unter der Leitung von Klaus Peter Janzen das Stader Tageblatt. Mit dem stellvertretenden Chefredakteur Lars Strüning und dem langjährigen Betriebsrat und Verdi-Mitglied Rainer Dankers traf die Gruppe auf alte Bekannte: Lars Strüning begleitete bereits in den 90er Jahren eine Abordnung der Initiative zur Einrichtung einer Gesamtschule und stellte verschiedene Schulen im Tageblatt vor. Rainer Dankers war denjenigen Kolleginnen und Kollegen bekannt, die im DGB auf Kreisebene aktiv waren.

 

Zunächst hatte die Gruppe Gelegenheit, mit Lars Strüning über die Situation der Printmedien, Abonnentenzahlen und Herausforderungen an die Redaktionen von gedruckten Zeitungen zu diskutieren.

Die Anzahl der Abonnements ist rückläufig. Das Durchschnittsalter der Leserinnen und Leser steigt. Einen wichtigen Schwerpunkt bilden immer noch die regionalen Berichte. Deshalb gibt es nach wie vor mit dem Stader, dem Buxtehuder und dem Altländer Tageblatt drei verschiedene Ausgaben. Um auch für jüngere Nutzer attraktiv zu bleiben, weitet das Tageblatt seine Online-Abteilung aus und hat vor Kurzem eine Redakteurin exklusiv für diesen Bereich eingestellt. An den Zahlen der Klicks ist gut ablesbar, welche Themen das größte Interesse hervorrufen: Es sind, gar nicht verwunderlich, die sog. Blaulichtthemen.

Die Kritik, das Tageblatt vollziehe eine Boulevardisierung, versuchte der Redakteur gar nicht erst zurückzuweisen. Dieser Prozess sei notwendig, um überhaupt noch Abonnenten bei der Stange zu halten. Die Bilder würden größer, die Texte müssten in einfacherer Sprache, durchaus auch umgangssprachlich gestaltet werden.  Trotzdem versuche die Redaktion des Tageblatts den Spagat zwischen den Bedürfnissen der Leserinnen und Leser und ihrem eigenen Anspruch.

Deutlich wurde in der Diskussion das gemeinsame Anliegen von Zeitungsmachern und Schule: Es ist unbedingt notwendig, die nachfolgenden Generationen für Nachrichten und regelmäßige Informationen zu gewinnen. Diese Aufgabe ist schwer und braucht neue Ideen und Konzepte, sowohl in der schulischen Medienerziehung als auch in den Redaktionen.

Die Frage danach, wie lange der Zeitungsleser noch ein papiernes Exemplar in der Hand halten könne, beantwortete Lars Strüning persönlich: Er hoffe, solange er noch berufstätig sei, also 10 bis 12 Jahre!

Im zweiten Teil der Veranstaltung berichtete der Kollege Dankers von den Veränderungen im Berufsbild der Drucker vom Setzer hin zum Mediengestalter. Heute sei es viel leichter und schneller, auf neue Informationen zu reagieren. Aber was die Gewerkschaften in den Tarifauseinandersetzungen an Verbesserungen erkämpft hätten, gelte für die später eingestellten Kolleginnen und Kollegen nicht mehr. Betriebseigene Zeitarbeitsfirmen und außertarifliche Arbeitsverträge unterlaufen die bisher geltenden Regelungen.

Der Rundgang durch die Fertigungsstraße war hoch interessant. So gut wie alle Arbeitsgänge laufen elektronisch, die Mitarbeiter überwachen und kontrollieren die Maschinen. Trotzdem ist die Anzahl der Arbeiter im Druckbetrieb annähernd gleich geblieben.

 

Ein Blick ins Papierlager öffnete den Liebhabern der Papierzeitung am Frühstückstisch die Augen: Wie viele Ressourcen, nicht nur Papier, könnten eingespart werden, wenn die Tageszeitung digital gelesen wird! Auch der Versand, der vor allem nach Kehdingen nur noch postalisch zu bewerkstelligen ist, könnte erleichtert und umweltfreundlicher gestaltet werden.

 

Fazit 1: Diese Betriebserkundung gab hilfreiche Einblicke und Anregungen bezüglich der Zukunft der Medien.

Fazit 2: Sogar im Hause Lenz – Lübbecke wird jetzt intensiv diskutiert, ob es nicht überfällig ist, die persönlichen haptischen Vorlieben und Gewohnheiten zugunsten der Umwelt und der Zukunft unseres Planeten hintenan zu stellen.

 

Joachim Lübbecke

Dorothea Lenz